Belgrad – Negotin – Ruse

Als erstes geht es jetzt raus aus Belgrad. Schnell merke ich, dass ich mich wieder an verkehrsreichere Straßen gewöhnen muss. Der Drive aus Belgrad war entsprechend mühsam und anstrengend. Schräg parkierte Autos, unerwartete geöffnete Türen, Fahrzeuge welche plötzlich stoppen, Autofahrer, die mich ignorieren und kaum Rücksicht nehmen. Bin froh, dass es etwa 30 Kilometer später wieder ruhiger wird. Der Radweg heisst jetzt übrigens Dunavska ruta und so kenne ich auch schon ein wichtiges Wort der serbischen Sprache.

Trotzdem Serbien offiziell das kyrillische Alphabet benutzt sind die Wegweiser glücklicherweise auch in lateinischen Buchstaben geschrieben und der Radweg ist hervorragend ausgeschildert, so findet man sich locker auch ohne Navigation in der Regel gut zurecht.

Ich komme schnell voran. Vermutlich liegt es daran, dass der Streckenabschnitt größtenteils flach verläuft oder auch deshalb, weil ich im Flow bin. Und so erreiche ich auch schon bald das nächste Highlight und wohl einer der schönsten Abschnitte auf der ganzen Donauroute. Nach dem die Strasse mitten durch die Festungsruine von Golubac führt, beginnt die Fahrt durch das Eiserne Tor oder auch bekannt als Djerdap Schlucht.

Im serbischen Nationalpark Djerdap wird alsdann die Donau auf 200 Meter Breite und 80 Meter Tiefe eingeengt und so passiert man die engste Stelle des Donaudurchbruchs.

Meine Fahrt führt nach Vidin, wo ich mich entscheide, noch etwas auf der bulgarischen Donauseite weiter zu pedalen. Es ist faszinierend, dass man sich je nach Uferseite in einem anderen Land befindet. In Oryahovo beabsichtige ich die Landesgrenze zu wechseln und mit der Fähre nach Rumänien überzusetzen. Oha das geht gar nicht, Velofahrer nehmen sie wegen Covid keine mit und schicken mich nach Vidin. Hallo, das sind 120 KM und von dort her komme ich gerade eben…Tja es hilft alles nichts!

Nachdem mir ein Lastwagenfahrer bestätigt, dass momentan tatsächlich nur Warentransporte befördert weden, radle ich weiter. Die bulgarische Seite trumpft mit seiner besinnlichen Landschaft, sowie der zahlreichen Pferde- und Eselfuhrwerken. Die vielen Rebstöcke lassen durchblicken, dass ich mich hier wohl in einer ergibigen Weinregion befinde. Zudem herrscht nur wenig Verkehr und weil es sehr hügelig ist, gibt es häufig schöne Blicke auf die Donau zu geniessen.

Schliesslich wechsle ich dann in Nikopol mit der Fähre doch noch die Uferseite und prompt ist die Strassenqualität etwas besser.

Für die Querung über den rumänisch-bulgarischen Abschnitt der Donau gibt es bis dato nur zwei Brücken. Um in die pulsierende Stadt Ruse zu gelangen, geniesse ich die imposante und zugleich gigantische Fahrt auf der 2.8 Kilometer langen Freundschaftsbrücke, welche meines Wissens bis heute die längste Fachwerkbrücke ist, die über die Donau führt.

 

Weitere Erlebnisse

1

Donaueschingen – Regensburg – Passau

2

Passau – Linz – Wien (Flug nach Belgrad)

3

Belgrad – Negotin – Ruse

4

Ruse – Cernavoda (Unfall)